Die Ragdoll gehört zu den größten und gleichzeitig sanftmütigsten Katzenrassen. Sie sieht nicht nur beeindruckend aus, sondern hat auch ein Wesen, das viele mit dem eines Hundes vergleichen. In diesem Ratgeber findest du alle wichtigen Informationen rund um Aussehen, Pflege, Haltung, Ernährung und den Charakter dieser besonderen Katze.
Aussehen & Fell – Was macht die Ragdoll so besonders?
Die Ragdoll ist groß: Kater können bis zu 10 kg wiegen, Katzen meist zwischen 4 und 6 kg. In der Länge (mit Schwanz) bringt sie es auf bis zu einen Meter. Was sie besonders macht, ist ihr halblanges, seidenweiches Fell – ohne dichte Unterwolle. Das macht sie pflegeleichter als viele andere Langhaarkatzen.
Ragdoll Fellvarianten:
- Colorpoint: Dunkle Abzeichen an Nase, Ohren, Pfoten und Schwanz
- Mitted: Wie Colorpoint, aber mit weißen Pfoten, Bauch und Kinn
- Bicolor: Weißes „V“ im Gesicht, weißer Bauch und weiße Beine
- Lynx: Tabby-ähnliche Streifenzeichnungen
- Tortie & Torbie: Schildpattfarben oder Kombination mit Streifen – nur bei weiblichen Katzen
Übrigens: Ragdoll-Kitten kommen weiß zur Welt. Erst nach und nach entwickelt sich ihre Zeichnung. Mit etwa 3 bis 4 Jahren ist das endgültige Farbmuster sichtbar.
Charakter – Sanft, anhänglich und menschenbezogen

Ragdolls gelten als besonders liebevoll. Sie folgen dir durch die Wohnung, begrüßen dich an der Tür und möchten überall dabei sein. Viele lassen sich beim Hochheben komplett entspannen – daher auch der Name „Ragdoll“ (englisch für Lumpenpuppe).
Wissenschaftlich belegt ist dieses Verhalten jedoch nicht. Es handelt sich aber um eine häufig beschriebene Beobachtung. Unsere Ragdoll-Besitzern in der Redaktion können das verhalten aber bestätigen – zumindest sind Ragdolls beim hochnehmen deutlich gelassener als andere Katzen.
The Cat Edition
Sie sind eher ruhig, aber neugierig – und brauchen Nähe. Wenn du tagsüber viel außer Haus bist, solltest du über eine zweite Katze nachdenken.
Kann man eine Ragdoll in der Wohnung halten?
Ja, und das ist auch empfehlenswert. Ragdolls sind keine Freigänger. Sie sind sehr zutraulich und würden draußen zu leicht mitgehen oder sich in Gefahr bringen. Gesicherter Balkon oder Garten? Super. Mit etwas Geduld lernen manche auch das Laufen am Geschirr.
Brauche ich spezielle Ausstattung?
Ragdolls brauchen Platz und stabile Möbel. Ein wackeliger Kratzbaum reicht nicht. Betten, Liegeflächen und Katzenklos sollten großzügig dimensioniert sein – oder gleich aus der Hundeecke kommen.
Haltung & Pflege – Unkompliziert, aber nicht ganz ohne Aufwand
Auch wenn ihr Fell plüschig wirkt, ist es überraschend pflegeleicht. Da es kaum Unterwolle gibt, verfilzt es seltener als bei anderen Langhaarkatzen.
- Bürsten: 1–2 Mal pro Woche reicht
- Fellwechsel: Im Frühjahr kann tägliches Bürsten helfen
- Haarausfall: Eher moderat, aber vorhanden
Zur Beschäftigung lieben viele Ragdolls Intelligenzspielzeuge oder kleine Rituale – z. B. Apportieren. Wie bei allem gilt: Beobachte, was deiner Katze gefällt.



Gesundheit – Was du wissen solltest
Ragdolls gelten als robust. Dennoch gibt es einige typische Risiken:
- Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM): Eine genetisch bedingte Herzerkrankung. Seriöse Züchter lassen ihre Tiere darauf testen. Eine Heilung gibt es bisher nicht.
- Harnwegserkrankungen: Nieren- oder Blasensteine kommen vor – eine feuchtigkeitsreiche Ernährung kann das Risiko senken.
- Übergewicht: Vor allem bei kastrierten Katern. Regelmäßiges Wiegen ist sinnvoll.
Wenn deine Katze plötzlich Blut im Urin hat, laut miaut auf dem Klo oder sich zurückzieht, suche bitte eine Tierärztin oder einen Tierarzt auf.
Ernährung – So bleibt deine Ragdoll gesund
Diese Rasse hat einen hohen Energiebedarf, vor allem im Wachstum. Ein Kitten kann pro Monat bis zu 500 g zunehmen. Hochwertiges Futter mit hohem Fleischanteil ist daher entscheidend.
- Kitten: dürfen fressen, so viel sie wollen
- Erwachsene: ca. 375 g Nassfutter täglich
- Trockenfutter: möglichst vermeiden – es kann die Nieren belasten
Achte auf getreidefreie, fleischreiche Sorten ohne Zucker oder künstliche Zusätze.
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Herkunft & Geschichte – Zwischen Legende und Realität
Die Geschichte der Ragdoll beginnt in Kalifornien. Ann Baker züchtete in den 1960er-Jahren Katzen aus einer Langhaarkatze namens Josephine. Diese und ihre Nachkommen zeigten ein besonders entspanntes Verhalten beim Hochheben – zumindest laut Baker. Belege für diese Aussage gibt es keine.
Bekannt ist, dass alle heutigen Ragdolls auf vier Gründertiere zurückgehen. In den 1980er-Jahren kamen sie nach Europa und wurden 1992 offiziell anerkannt. Ann Bakers spätere Versuche, die Rasse durch Patente zu kontrollieren, führten zu Konflikten unter Züchter:innen.



FAQ – Häufige Fragen zur Ragdoll
Sind Ragdolls allergikerfreundlich? Sie produzieren teils weniger Fel d 1, das Hauptallergen. Das kann helfen – ist aber keine Garantie. Ein Allergietest vor dem Einzug ist sinnvoll.
Was kostet eine Ragdoll? Zwischen 1.500 € und 2.500 €, je nach Zucht und Stammbaum.
Wie alt werden Ragdolls? Etwa 12 bis 15 Jahre – bei guter Haltung auch länger.
Wann ist sie ausgewachsen? Mit etwa 3–4 Jahren. Ragdolls sind Spätentwickler.
Kann ich eine Ragdoll alleine halten? Nur, wenn du sehr viel Zeit mit ihr verbringst. Ansonsten: besser zu zweit.
Final thoughts
Wenn du dir eine Katze wünschst, die dir auf Schritt und Tritt folgt, gerne kuschelt und trotzdem nicht zu anspruchsvoll ist – dann ist die Ragdoll vielleicht genau die Richtige.
Mit guter Pflege, Zuwendung und der richtigen Ausstattung hast du mit ihr eine treue Gefährtin, die dein Zuhause jeden Tag ein bisschen weicher macht.