Majestätisch, selbstständig und zugleich menschenbezogen – die Norwegische Waldkatze ist mehr als nur ein hübsches Gesicht. Ihr dichter Pelz und das kräftige Klettertalent verraten ihre Herkunft aus den Wäldern Skandinaviens. Doch im Zuhause zeigt sie eine sanfte, fast loyale Seite.
Wie ist der Charakter einer Norwegischen Waldkatze? Wer ist größer – sie oder die Maine Coon? Und was braucht sie, um glücklich zu leben? In diesem Porträt findest du fundierte Antworten und hilfreiche Tipps für Haltung, Pflege und Ernährung.
Aussehen und Fell – Zwischen Luchs und Kuscheltiger
Die Norwegische Waldkatze gehört zu den größten Hauskatzenrassen Europas. Kater erreichen oft 6 bis 8 Kilogramm, weibliche Tiere liegen meist zwischen 4 und 6 Kilogramm. Mit ihrem langen, buschigen Schwanz kann sie eine Gesamtlänge von bis zu 120 Zentimetern erreichen.
Wer ist größer – Maine Coon oder Norwegische Waldkatze?
Die Maine Coon ist im Schnitt noch etwas massiger gebaut, mit breiterem Kopf und kräftigerem Knochenbau. In der Länge nehmen sich beide Rassen jedoch wenig.
Typisch für die Norwegerin ist ihr wetterfestes Doppelfell. Das dichte Unterfell isoliert gegen Kälte, das glatte Deckhaar schützt vor Regen und Schnee. Im Winter trägt sie eine volle Halskrause, „Höschen“ an den Hinterbeinen und lange Ohrpinsel. Im Sommer ist das Fell kürzer und leichter zu pflegen.
Bei der Farbgebung ist fast alles erlaubt – außer Chocolate, Lilac und Siampoint. Viele Tiere zeigen weiße Abzeichen im Gesicht, an Brust oder Pfoten. Auch bei der Augenfarbe sind nahezu alle Variationen möglich.
Norwegische Waldkatze vs. Maine Coon


Charakter – Freiheitsliebend, clever, menschenbezogen
Norwegische Waldkatzen sind selbstbewusst, verspielt und freundlich. Sie gelten als unabhängiger als Ragdolls, aber anhänglicher als viele andere Freigängertypen. Viele Tiere folgen ihren Menschen durchs Haus, ohne dabei aufdringlich zu sein.
Wie ist der Charakter einer Norwegischen Waldkatze?
Typisch ist ihre ruhige Gelassenheit gepaart mit Neugier. Sie sind gute Beobachter, klettern gern und brauchen geistige Anregung. Obwohl sie ihre Freiheiten schätzen, suchen sie den Kontakt – auch zu Kindern, sofern diese rücksichtsvoll mit ihr umgehen.
Im Vergleich:
- Ragdolls sind anhänglicher und körpernäher.
- Maine Coons sind verspielter und oft gesprächiger.
- Sibirische Katzen ähneln der Norwegerin in Aktivität und Ursprünglichkeit, sind aber häufig zutraulicher.
Die Entwicklung der Norwegischen Waldkatze verläuft langsam: Sie gilt erst mit drei bis vier Jahren als vollständig ausgewachsen.
Wohnung oder Freigang – Was braucht die Norwegerin wirklich?
Die Norwegische Waldkatze ist ursprünglich eine Naturkatze – entsprechend liebt sie Freigang, Bäume und Bewegung. Wer ihr das bieten kann, wird eine glückliche Katze erleben.
Kann man eine Norwegische Waldkatze alleine halten?
Nur bedingt. Diese Katzen sind sozial und brauchen entweder viel menschliche Zuwendung oder besser noch einen passenden Artgenossen. Bei reiner Wohnungshaltung ist eine Einzelhaltung nicht zu empfehlen.
Auch in der Wohnung kann man der Norwegerin viel bieten: gesicherte Balkone, große Kletterbäume und Fenstersitze mit Aussicht helfen, ihr Bewegungsbedürfnis auszuleben.

Haltung und Pflege – Robust, aber kein Selbstläufer
Trotz des plüschigen Aussehens ist das Fell der Norwegischen Waldkatze relativ pflegeleicht – zumindest, wenn man regelmäßig dranbleibt. Das Unterfell neigt im Fellwechsel zum Verfilzen, besonders an den Hosen und unter der Halskrause.
Fellpflege im Sommer
In den wärmeren Monaten ist das Fell deutlich kürzer. Zwei Bürsteneinheiten pro Woche reichen dann meist aus. Im Frühjahr kann tägliches Bürsten helfen, den Fellwechsel zu unterstützen und Haarballen zu vermeiden.
Wichtig ist außerdem ein stabiler Kratzbaum – am besten mit mehreren Etagen und echten Klettermöglichkeiten. Die Norwegerin liebt erhöhte Plätze und wird diese konsequent nutzen.
Zur Beschäftigung eignen sich Intelligenzspielzeuge, Clickertraining oder ritualisierte Spielzeiten. Auch Apportieren ist nicht ungewöhnlich bei dieser Rasse.

Gesundheit – Wie robust ist die Norwegische Waldkatze wirklich?
Die Norwegische Waldkatze gilt als vergleichsweise robuste Rasse. Ihre Herkunft in rauem Klima hat sie widerstandsfähig gemacht. Trotzdem gibt es einige genetische Erkrankungen, auf die verantwortungsvolle Züchter testen lassen:
- GSD IV (Glykogenspeicherkrankheit): Eine vererbbare Stoffwechselstörung, die tödlich verlaufen kann.
- HCM (Hypertrophe Kardiomyopathie): Eine häufige Herzerkrankung bei größeren Katzenrassen.
- Zahn- und Nierenprobleme: Vor allem bei falscher Fütterung oder unzureichender Flüssigkeitsaufnahme.
Mit guter Pflege, tierärztlicher Vorsorge und gesunder Ernährung können Norweger gut 13 bis 16 Jahre alt werden – teils auch älter.
Ernährung – Naturorientiert und feuchtigkeitsreich
Als ursprünglich aktive Rasse mit viel Muskelmasse hat die Norwegische Waldkatze einen gewissen Energiebedarf. Entscheidend ist aber nicht die Futtermenge, sondern die Qualität.
Empfohlen wird:
- Hochwertiges Nassfutter mit hohem Fleischanteil
- Möglichst ohne Getreide, Zucker oder künstliche Zusätze
- Frisches Wasser immer bereitstellen
Kitten dürfen in der Wachstumsphase fressen, so viel sie möchten. Erwachsene Tiere benötigen – je nach Aktivität – etwa 350 bis 450 g Nassfutter pro Tag.
Trockenfutter sollte nur ergänzend angeboten werden. Es enthält oft zu wenig Flüssigkeit und kann bei sensiblen Katzen die Nieren belasten.
Herkunft und Geschichte – Die Katze der nordischen Sagenwelt
Die Norwegische Waldkatze blickt auf eine lange Geschichte zurück – wenn auch nicht immer schriftlich belegt. In alten nordischen Mythen tauchen große, langhaarige Katzen auf, die Götterwagen ziehen oder magische Fähigkeiten besitzen.
Wahrscheinlicher Ursprung:
- Vermischung von Kurzhaarkatzen (aus der Wikingerzeit) und langhaarigen Katzen, die mit den Kreuzrittern kamen
- Anpassung an das Leben in norwegischen Wäldern
- Rasseanerkennung in den 1930ern, erste Zuchtausstellung 1938
Ab den 1970er-Jahren wurde die Rasse auch außerhalb Skandinaviens populär. Heute ist sie eine international geschätzte Naturrasse mit Kultstatus in ihrer Heimat.



FAQ – Häufige Fragen zur Norwegischen Waldkatze
Wie groß wird eine Norwegische Waldkatze?
Kater wiegen bis zu 8 kg, weibliche Tiere ca. 4 bis 6 kg. Inklusive Schwanz kann die Länge 120 cm erreichen.
Wer ist größer – Maine Coon oder Norwegische Waldkatze?
Maine Coons sind im Schnitt etwas kräftiger und schwerer, wirken insgesamt kompakter. Norweger sind oft etwas schlanker, aber ähnlich lang.
Was ist das Besondere an Norwegischen Waldkatzen?
Ihr wetterfestes Doppelfell, ihr langsames Wachstum, die Ursprünglichkeit der Rasse und ihre Balance aus Unabhängigkeit und Nähe.
Wie viel kostet eine Norwegische Waldkatze?
Je nach Zucht, Farbe und Stammbaum zwischen 1.000 und 1.800 Euro.
Ist sie für Allergiker geeignet?
Nicht besonders. Die Norwegische Waldkatze produziert relativ viel Fel d 1 – das wichtigste Katzenallergen. Ein individueller Allergietest ist empfehlenswert.
Kann man eine Norwegische Waldkatze alleine halten?
Nur, wenn du sehr viel Zeit und Aufmerksamkeit investieren kannst. Besser ist die Haltung zu zweit – besonders in der Wohnung.

Für wen eignet sich die Norwegische Waldkatze?
Die Norwegische Waldkatze ist ideal für Menschen, die einer unabhängigen, intelligenten und bewegungsfreudigen Katze ein abwechslungsreiches Zuhause bieten möchten. Sie braucht Platz, Anregung und Zuwendung – dann wird sie zur treuen Begleiterin mit nordischem Flair.
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